Am 26. September 2001 fand im Restaurant zur Bellevue die Gründungsversammlung des Heimat- und Kulturvereins Schönbrunn e.V. statt. Bald haben sich weitere Interessierte angeschlossen, sodass der Verein gegenwärtig 38 Mitglieder zählt. Wenn auch der Verein an Jahren gerade den „Kinderschuhen“ entwachsen ist, hat er schon seine Spuren in unserem Heimatort hinterlassen.
Dem Verein liegt die Verschönerung des Ortsbildes, die Heimatgeschichte, die Förderung der Kultur und des Brauchtums sowie des Natur- und Umweltschutzes besonders am Herzen.
Zu den ortsprägenden Anlagen in Schönbrunn gehören die beiden unter Denkmalschutz stehenden Brunnenhäuschen. Der Verein hat sich seit seinem Bestehen liebevoll der Pflege dieser Anlagen angenommen. Alljährlich zu Ostern werden die beiden Brunnen frühlingshaft herausgeputzt und zum Brunnenfest begrüßen lustige Strohpuppen die Festbesucher.
Karin Friedrich und Daniel Kästner arbeiten beharrlich an der Ortschronik. Thematische Ausstellungen ergänzten die Dokumentation der Geschichte. So hat der Verein anlässlich des 220jährigen Bestehens des Pavillons Bellevue im September 2003 das ehrwürdige Gemäuer für eine Ausstellung hergerichtet. Nach vielen Jahren der Verdunkelung wurden wieder einmal alle Fenster und die Flügeltüren der Bellevue weit geöffnet. Auf großen Informationstafeln konnten die etwa 450 Besucher Wissenswertes über das geschichtsträchtige Gebäude erfahren und sich ein eigenes Bild vom Innern des Pavillons mit seinen im Original erhaltenen Stuckelementen machen. Gleichfalls präsentierte der gebürtige Schönbrunner Maler Paul Rau an diesem Ausstellungstag seine selbst gemalten Bilder.
2008 erlebte das alte Schulhaus, 100 Jahre nach seiner Erbauung, einen wahren Besucheransturm. Der Verein hatte eine Ausstellung zur Schulgeschichte organisiert. Viele der ehemaligen Schulkinder konnten noch einmal die alten Schulbänke drücken und in längst vergilbten Lehrbüchern stöbern. Viele alte Klassenfotos ließen Erinnerungen an die damaligen Lehrer und Schulkameraden wieder wach werden.
Mit weiteren Veranstaltungen wird versucht, alte Traditionen, Brauchtum und Mundart wieder aufleben zu lassen. Dazu dienen Hutzenabende, heimatgeschichtliche Vorträge oder der Handwerkermarkt mit längst nicht mehr gebrauchten Gerätschaften aus der Landwirtschaft und der Vorführung alter Herstellungstechniken. Eine Gruppe des Vereins hat das Filzen – wohl eine der ältesten Techniken der Wollverarbeitung - wieder entdeckt. In der kleinen „Filzwerkstatt“ entstehen dekorative Wollsachen, wie Schals, Hüte, Taschen und vieles mehr.
Natur und Umweltschutz sind ein weiteres Betätigungsfeld. Bei Müllsammelaktionen um Schönbrunn herum zeigt sich immer wieder, wie viel Unrat und Müll achtlos einfach dort, wo man gerade geht und steht, fallen gelassen wird.
Naturkundliche Wanderungen tragen dazu bei, die Pflanzen- und Tierwelt der Heimat kennen zu lernen. Einen besonderen Hörgenuss erleben diejenigen, die sich der jährlich stattfindenden Vogelstimmenwanderung mit Sven Kästner anschließen. Über 40 heimische Vogelarten können bei einer solchen Exkursion gehört, bestimmt oder gesehen werden.
Zur Verbesserung der touristischen Angebote hat der Verein große Informationstafeln am Heinrichstein, am Grünen Esel, auf dem Dorfplatz, am unteren Brunnen sowie im Ebersdorfer Park angefertigt. Der Wanderer kann sich an den Karten gut orientieren und erfährt Wissenswertes über Flora, Fauna und zur Geschichte des Standortes.
Für das Wort Kultur im Vereinsnamen stehen vor allem die Mitglieder, die den Fasching der „Haarsocken“ mit viel Enthusiasmus und investierter Freizeit vorbereiten und durchführen. Der Fasching zählt zu den Haupteinnahmequellen des Vereins um die Vorhaben zur Ortsverschönerung oder andere gemeinnützige Dinge verwirklichen zu können.
Zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts führt der Verein für alle Ortseinwohner zu bestimmten Anlässen Lichtbildervorträge, Hutzenabende, Kinderweihnachtsfeiern, sowie aller 2 Jahre eine Busausfahrt mit interessantem Ausflugsziel durch.
Wenn bei Festlichkeiten heiße Kartoffel-Küchle nach Omas Rezept angeboten werden, stehen die Besucher in langen Reihen an. Bis zum Genießen dieser uralten Thüringer Spezialität bedarf es ziemlich großer Anstrengungen. Man stelle sich die Größenordnung vor: Etwa ein Zentner Kartoffeln wird dafür benötigt! Am Festtag müssen dann die Männer zeigen, wie viel Kraft in ihren Armen steckt. Die Kartoffelmasse ist mit dem Mehl zu verkneten und auf Kuchenbrettern dünn auszurollen. Von den Küchle-Frauen werden die ausgeschnittenen Vierecke auf der Herdplatte beidseitig gebacken, mit guter Butter bepinselt und mit reichlich Zucker bestreut. Den heißen Küchle mit einem guten Topf Bohnenkaffee kann keiner widerstehen.
Die Aufzählung von Vereinsaktivitäten ließe sich beliebig fortführen.
Dank der gelungenen Integration der breit gefächerten Vorlieben und Fähigkeiten des Einzelnen und des uneigennützigen Engagements aller Vereinsmitglieder kann der Heimat- und Kulturvereins Schönbrunn e.V. auf das bisher Geschaffene stolz sein.