Zu den Ansiedlungen an der ehemaligen
Handelsstraße, die von Bamberg und Kronach durch Lobenstein – in diesem
Abschnitt vom Gallenberg über den „Kalkteich“ zum Polighaus – und weiter nach
Zoppoten und Pöritzsch zur Furt über die Saale bei Saalburg nach Schleiz und
Gera bis Leipzig führte, zählen sicherlich auch die Fuhrmannsgasthöfe, die als
Einkehrstätte für Mensch und Tier eine gelegene Erholungsphase boten. Zwei
solcher Straßenwirtshäuser waren auf Schönbrunner Flur der „Graue Affe“ und der
„Weiße Trutz“.
Mit dem Bau der neuen Straße von
Lobenstein nach Ebersdorf über Schönbrunn im Jahre 1782/1783 verlor jedoch die
alte Handelsstraße an Bedeutung. Und gerade in diese Zeit fällt die Gründung
der beiden Gasthäuser, wofür nunmehr urkundliche Belege vorliegen.
Über die Entstehung dieser zum
Schmunzeln angetanen Namen wird folgendes berichtet:
„Das Haus an der Westseite der Straße
war zuerst da, und die Fuhrmannszunft sorgte dafür, dass seine Besitzer ihr
gutes Auskommen hatten. Da das Bier vortrefflich war, kamen auch viele Gäste
aus Lobenstein. Polizeistunde gab es noch nicht, und so war es verständlich,
dass mancher sehr spät nach Hause kam und es ihm am anderen Tag etwas „grau“
zumute war. Der ein oder andere kam auch nicht allein nach Hause, sondern in
Begleitung eines Tieres, das man „Affe“ nennt. So soll schließlich das
Wirtshaus zu seinem Namen „Zum Grauen Affen“ gekommen sein.
Sein Bekanntheitsgrad und das gute
Geschäft brachten bald eine Konkurrenz. Auf der anderen Seite er Straße wurde
ein neues Wirtshaus errichtet, dass schöner und größer war als der „Affe“.
Durch gutes Essen bei billigen Preisen versuchte der Wirt, die Gäste
anzuziehen, was ihm auch gelang. Darüber war der „Affenwirt“ erbost und soll
folgenden Einfall gehabt haben. Er sagte sich: der neue Wirt hat nur Zuspruch,
weil ihn die fremden Fuhrwerke mit mir verwechseln, sonst kennt ihn niemand;
den „Grauen Affen“ aber kennt man weit nach Thüringen und Franken hinein. Er
ließ sich also ein großes Schild malen, das weithin verkündete „Gasthaus zum
Grauen Affen“. Und er hatte recht, das Schild übte die alte Anziehungskraft
wieder aus. Da ließ der neue Wirt sein Haus blendendweiß anstreichen und nannte
es „Zum weißen Trutz“ (von trotzen).“
Eine andere Version über den
merkwürdigen Namen sagt aus, dass einst ein Fuhrmann einen grauen Affen als
Mitbringsel von weiter Fahrt im Wirtshaus zurückgelassen haben soll und das
Tier zu Gaudi der Gäste zu seinem Namen „Grauer Affe“ verholfen habe, während
der „Weiße Trutz“ offenbar tatsächlich der nachbarlichen Konkurrenz trotzen
sollte. Der nahegelegene Kalkteich jedoch den Beinamen „weiß“ bestimmte.
Und weil die alte Handelsstraße durch
die neue Chaussee von Ebersdorf nach Lobenstein immer mehr verödete, berichtet
der Volksmund, dass zur Anlockung von Gästen folgendes an den Häusern gestanden
haben soll:
Der „Affenwirt“ ließ an seine Hauswand
den Spruch schreiben:
„Der graue Aff’ heißt das Quartier,
zu Pferd und Fuß logiert man hier.“
Am gegenüberliegenden Wirtshaus die
Aufschrift:
„Das Haus hier steht in Gottes Hand
und wird der weiße Trutz genannt.“
Eines Tages soll man an beiden Häusern
einen Zettel vorgefunden haben:
„Vertragt Euch nun in Einigkeit, weil
ihr der grüne Esel seid.“ (grün von erfahren)
Eine weitere Legende über die
Namensentstehung des „Grünen Esel“ besagt, dass sich einst ein großer Platz
neben dem „Grauen Affen“ befand, auf dem ein großes grünes Schild – mit einem
Esel bemalt – gestanden haben soll und die Fuhrwerke zur Einkehr einlud.
Urkundliche Belege dafür fehlen und der Phantasie des Volkes ist genügend
Spielraum gelassen.